| Details: | LinkTipp: Spezial: Flucht, Asyl, Einwanderung
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Sackmannpostille Nr.4/2015:
Auf ein Wort
Was passt schon in eine Tüte?
Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst. (3. Mose 19, 33 f.) Im vergangenen Jahr haben sich die Zuzüge von Flüchtlingen stark erhöht.
Über das Fernsehen erreichen uns erschreckende Bilder aus den Kriegsgebieten unserer Welt. Familien sind zusammen auf der Flucht. Manche schaffen diese Flucht, andere schaffen sie nicht. Die Bilder vom Mittelmeer und den
europäischen Küsten zeigen erschreckende Szenen. Diese Bilder gehen um die Welt. Sie sind auch denen zugänglich, die sich aufmachen um zu fliehen. Was für ein Druck und welche Ausweglosigkeit dahinter steckt, sich dazu durchzuringen, kann ich nur erahnen. Dass so viele Menschen fliehen, liegt mit daran, dass die Veränderungen in
den arabischen Ländern viele Menschen zur Flucht veranlasst haben. Die direkten Erstaufnahmeländer sind schnell an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen, Flüchtlingen für alle Europäischen Staaten die Anerkennung als Flüchtlinge zuzuerkennen.
Es fehlt zunehmend an menschenwürdigen Unterkünften. Eine gesamteuropäische Solidarität wird eingefordert und politisch verhandelt. In unserem Stadtteil gibt es seit ein paar Wochen eine Unterkunft für Flüchtlinge in der einen Turnhalle der Grundschule Kastanienhof. Bis zu 40 Männer sollen dort wohnen. Ob es in Limmer noch mehr werden, ist noch nicht absehbar. Die Stadt Hannover rechnet derzeit damit, bis zum Jahresende noch 2500
Flüchtlinge unterbringen zu müssen.
Diese Männer in der limmerschen Turnhalle kommen aus unterschiedlichsten Gründen und Herkunftsländern. Alles, was sie mitbringen, alles, was sie haben, passt in eine Plastiktüte. Mehr haben sie nicht. Was sie alles zurückgelassen
haben, kann ich wieder nur ahnen: Besitz, Heimat und Beziehungen. Beziehungen passen nicht in eine Plastiktüte.
Unsere Bibel erzählt viele Geschichten von Menschen auf der Flucht. Und sie weist immer wieder darauf hin, einladend und herzlich mit ihnen umzugehen: Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst.
Ich bin erleichtert, wie viele Menschen sich bereitfinden, den Flüchtlingen zu helfen – möglichst konkret und möglichst sofort. Andere Stadtteile wie Ahlem und Linden haben da schon Etliches an Erfahrungen gesammelt, auf die wir in Limmer zurückgreifen können, und die sie uns gerne zur Verfügung stellen.
Pastor Jakob Kampermann
Kirchengemeinde St. Nikolai
Sackmannstraße 27, 30453 Hannover-Limmer |
