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Datum:14.01.16
Titel:

Flüchtlinge: Architektonisch anspruchsvolle Unterkunft Steigertahlstraße kurz vor Bezug

Link:www.uf-hannover.de/linden-nord
Details:LinkTipp: Spezial: Flucht, Asyl, Einwanderung
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„Bezahlbares Wohnen in Holzmodulen“, titelte die renommierte Fachzeitschrift „Stadtbauwelt“ in ihrer letzten Ausgabe. Und war voll des architektonischen und sozialen Lobes für die neue – vom hannoverschen Büro "MOSAIK“ (Nordstadt) entwickelte - Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber. Gleichwohl hat sich die Stadt die ansprechende und bunt gestaltete Wohnanlage an der Steigertahlstraße in Linden-Nord etwas kosten lassen. Die HAZ (Stadtanzeiger West) berichtet heute von einer Gesamtinvestition von 4,5 Millionen. Die siebte Wohnanlage für Flüchtlinge im Bezirk Linden-Limmer soll in Kürze bezogen werden.

Die Flüchtlingsunterkunft besteht aus drei zweigeschossigen Wohnzeilen und einem zweigeschossigen Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude, heißt es in der Baubeschreibung. Diese Gebäude umschließen hofartig den gemeinsamen Freibereich. Die Wohnanlage hat 96 Einzelzimmer. In den Wohnzeilen werden die Zimmer der Flüchtlinge zu Wohneinheiten von jeweils drei bis fünf Zimmern zusammengefasst. Als zentraler Raum ist die Wohnküche gleichzeitig auch die Erschließung der Wohnung.

Statt Treppenhaus oder Flur gibt es eine direkte Verbindung von der Haustür zum Außenbereich. „Dies ist eine ganz bewusste architektonische Entscheidung, denn die Haustür ist der Ort, an dem sich nachbarschaftliches Leben am besten entfalten kann“, erläutert MOSAIK-Architekt Prof. Kay Marlow. „Die Bank vor der Haustür oder die vor die Haustür gestellten Stühle und Tische werden automatisch folgen, weil diese Muster den traditionellen Wohnerfahrungen von Bewohnern und ihren Bedürfnissen zum Beobachten und zur Kontaktaufnahme entsprechen“, so Marlow weiter.

Die Wohnungen der Obergeschosse werden über einen vorgestellten Laubengang erschlossen, der gleichzeitig als Rettungsweg dient. Die Grundrisse wurden so entworfen, dass sie langfristig auch für andere Nutzergruppen attraktiv sind. Denkbar sind hier laut Stadt Hannover etwa studentische Wohngemeinschaften oder Familien mit einem oder zwei Kindern. Im Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude sind im Erdgeschoss ein großer Gruppenraum mit von 40 m², ein kleiner Gruppenraum (20 m²) sowie der Raum für den Wachdienst geplant. Im Obergeschoss befinden sich drei Büroräume für SozialarbeiterInnen und ein weiterer kleiner Gruppenraum (20 m²).

„Auch unter dem Aspekt einer längerfristigen Nutzung wurden die Gebäude in einer Holzbauweise geplant, die eine industrielle und damit schnelle Bauweise ermöglichen“, unterstreicht Kay Marlow. Die Abmessungen der Wohneinheiten setzten sich aus circa 2,70 Meter breiten und zwölf Meter langen Modulen zusammen, die den Lkw-Transportmaßen entsprechen. „Die Module können somit weitestgehend im Werk produziert, dann fix und fertig mit allen Innenausbauten auf der Baustelle geliefert und auf die bauseits vorhandenen Fundamente versetzt werden“, sagt Marlow.

Die Gebäudemodule hat nach einer von MOSAIK durchgeführten Europa weiten Ausschreibung eine Firma vom Vorarlberg in Österreich geliefert. Die Holzkonstruktion wurde aus sogenanntem Brettsperrholz gefertigt, das sind aus mehreren Schichten verleimte massive Holzkonstruktionen. Alle Anforderungen an den Brand- und Schallschutz werden auch mit diesen Konstruktionen erfüllt. Insgesamt sechs solcher Wohnstandorte hat das Büro Mosaik für die Landeshauptstadt geplant, neben der Steigertahlsraße sind zwei weitere Modulanlagen in Stöcken und in Ahlem bereits im Bau.

Für die Unterkunft in Linden-Nord – es handelt sich um die insgesamt siebte im Stadtbezirk Linden-Limmer - hat sich ein Unterstützerkreis gebildet: „Wir scharren schon mit den Hufen“, sagt der parteilose Bezirksratsherr Jörg Schimke, der zu den Helfern gehört, berichtet die HAZ in ihrer heutigen Ausgabe. Mit dem Einzug der ersten Bewohner – nach Auskunft von Stadtsprecher Alexis Demos wohl ausschließlich männliche Flüchtlinge – ist in der ersten Februarhälfte zu rechnen. Noch fehlen die Möblierung und die Gestaltung der Außenanlagen. Auch ein Betreiber soll erst Ende Januar bestimmt werden. Die Stadt will anschließend die Wohnmodule den Lindenern bei einem Tag der offenen Tür vorstellen.

(wobe)
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Details2:Noch eine Baustelle - die bunten Holzcontainer warten auf Möblierung und Fertigstellung der Außenanlagen
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Details3:Im Spätherbst wurden die Modulbauten bereits geliefert und aufgebaut - Foto: MOSAIK
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Details4:Die zweigeschossig aufgestellten Module sind mit Laubengängen versehen - sie bieten Platz für rund 100 Bewohner
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